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Werlitsch-Vertikale, Teil III.

Neues Jahr, neuer Ex Vero II! Die Jahrgänge 2005, 2006 und 2008
vom Sauvignon Blanc/Morillon-Cuvée vom südsteirischen Weingut Werlitsch hat FrauWEIN schon verkostet. Also stand logischerweise 2007 an. Und der könnte zum neuen Ex Vero-Liebling von FrauWEIN werden. Erst einmal eine elegante Nase: Zitrone, eine Spur Muskat, ordentlich Holzaromen, wie frisch geröstetes Brot und auch deutliche Hefenoten.

Im Geschmack dann unglaublich weich, schöne Fruchtnoten, aber eben auch die Frische, die FrauWEIN von den anderen Ex Vero II kennt, ein Hauch Ananas und im Abgang auch salzig, fast ein bisschen wie Salzkaramell. Sehr, sehr schön!

Der 2009er wäre auch schon zur Verkostung bereit gestanden – leider hatte FrauWEINs Flasche aber einen Korkfehler. Bis zur nächsten Station der 2000er-Vertikale muss FrauWEIN jetzt also noch ein bisschen warten. Und dazwischen halt was anderes trinken.

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Morillon at its best!

2014 war für FrauWEIN ein Jahr des Chardonnay, also was das Trinken angeht, nicht als Lesejahr. Wie sich der für heimische Winzer ganz besonders schwierige Jahrgang ’14 entwickelt, wird sich erst zeigen. Die Ernte war ja vielerorts dürftig, umso spannender wird, was die Winzer in die Flaschen gebracht haben.

Aber zurück zum Chardonnay, der in der Steiermark als Morillon geführt wird. Den mochte FrauWEIN schon immer, in den letzten Monaten hat sie aber einige ganz großartige Gläser trinken dürfen. So wie zuletzt den Morillon Moarfeitl, Jahrgang 2003, vom Weingut Neumeister aus Straden, HerrnWEINs und FrauWEINs Hochzeitswinzer aus der Südoststeiermark.

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Wow, was da an Aromen aus dem Glas duftete, war schon eine Geruchsexplosion: Reife bis überreife Südfrüchte wie Bananen, Mango und Honig, der Wein im Glas fast schon ölig und goldgelb strahlend. Im Geschmack bestätigt sich die Fruchtexplosion, man merkt die Fassreifung, aber durch und durch ausgewogen. FrauWEIN ist begeistert, die beiden Herren am Tisch nicht ganz so – ihnen ist der Wein dann doch zu „fett“, wie es so schön heißt. HerrnWEIN begeisterte der sogar ein Jahr ältere, aber tatsächlich elegantere und säurebetontere Morillon 2002 von Tement tags darauf mehr (siehe hier).

Interessant, denn die Lagen Sulz vom Tement an der südsteirischen Weinstraße ist der Lage Moarfeitl  vom Neumeister in der Südoststeiermark gar nicht unähnlich. Beide sind Süd-Südwest ausgerichtet, beide sind auf kalkhaltigen Böden.

Das schreibt das Weingut Neumeister über seine Lage Moarfeitl:

„Moarfeitl ist der älteste in Familienbesitz befindliche Weingarten und befindet sich auf einem Hochplateau oberhalb der Lage Augenweide. Die Weine bestechen durch ihre Komplexität, Tiefgründigkeit und Mineralität, sind nie vordergründig und benötigen oft Jahre bis sie sich erschließen.“ Der Boden besteht aus kalkhaltigem, sandigen und lehmigen Schluff (Silt) mit stark kalkhaltigen, groben Sedimenten.

Tement beschreibt die Lage Sulz so:

„Die Ausrichtung ist Süd- bis Südwest, bergseitig besteht der Boden aus braunem Kalkmergel (Opok), talseitig finden sich lehmige, tiefgründige Böden mit Muschelkalk. Der höchste Teil dieser Lage wurde aufgrund seines nahezu gleichen Terroirs wie auf unserer Top-Lage Zieregg im Jahr 1997 mit Morillon bepflanzt.Tiefgründige, finessenreiche Weine mit schöner Fruchtausprägung und sehr gutem Reifepotential.“

Ja, da sieht FrauWEIN wieder, wieviel Unterschied Jahrgang und natürlich die Arbeit des Winzers ausmachen. Beide Weine sind für sich jedenfalls herrlich und das Reifepotenzial kann FrauWEIN nur bestätigen.

Aufessen, bevor sich Fuchs und Zach Gute Nacht sagen

Restlessen bei Gerhard Fuchs? Da muss FrauWEIN dabeisein, hat sie sich gedacht, als sie die Ankündigung auf der Website der Weinbank in Ehrenhausen gesehen hat. Immerhin ist der Herr Fuchs einer der besten Köche des Landes. Mit der Weinbank hat er sich nach vielen Jahren im Kreuzwirt am Pössnitzberg im Oktober 2014 ein neues, eigenes Lokal geschaffen. Gemeinsam mit Christian Zach, der im Kreuzwirt als Sommelier wirkte.

„Wo sich Fuchs und Zach Guten Tag“ sagen, prangt nun als Leitspruch über der offenen Küche im modernen Lokal, am 4. Jänner sagten Fuchs und Zach aber erst einmal bis Monatsende Gute Nacht – und räumten vorher noch die Küche leer.

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Sieben Euro pro Gang, so viele Gänge wie man möchte – Startschuss zu Mittag. Da wären FrauWEIN und HerrWEIN fast noch um ihr Essen gekommen, waren sie doch bis zuletzt der Überzeugung, dass das Restlessen, so wie beim Steirereck am Pogusch, am Abend beginnt. Zum Glück war Herr Fuchs am frühen Nachmittag noch in der Küche, die WEINs hungrig und so fanden vier großartige Gänge ihren Weg in der WEINs Mägen.

Von der Bio-Gänseleber, über die Eierspeis‘ mit Trüffel und die Forelle im Erdäpfelsud bis zum Kalb am Knochen war jeder Gang großartig. Und zu dem Preis schon fast unverschämt günstig. Den Dessertgang haben sich FrauWEIN und HerrWEIN geteilt – zum Glück, denn an Süßem hatte der Herr Fuchs noch eine ganze Menge loszuwerden: Kletzenparfait, Mohnstrudel und Palatschinke waren ein leckerer Abschluss.

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Was haben FrauWEIN und HerrWEIN dazu getrunken? Einen Morillon Sulz, Jahrgang 2002, natürlich vom Weingut Tement  – immerhin Anstoßgeber für Fuchsens neues Lokal.

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Und wie war der? Trotz des Alters noch gute Säure am Gaumen, schöne Fruchtaromen, aber auch blumige Noten, insgesamt sehr, sehr elegant und nicht so brachial, wie viele holzgereifte Morillons. Obwohl ihn Sommelier Zach sogar schon als „relativ fett“ bezeichnete. Der hatte aber auch nicht am Vortag einen  Morillon Moarfeitl, Jahrgang 2003 vom Neumeister getrunken, wie FrauWEIN. Das war ein richtig fetter Wein (mehr hier).

Ein guter Jahresauftakt: Zweisam im Wine&Spa

So fängt das neue Jahr gut an: Mit einem entspannten Aufenthalt im Wine&Spa des Loisium-Hotels in Ehrenhausen in der Südsteiermark. FrauWEIN und HerrWEIN kennen schon das „Ur“-Loisium in Langenlois und haben nun drei Tage Wellness und Wein auch in der österreichischen Toskana genossen. Und die ist auch im Winter reizvoll – besonders, wenn man aus der Panoramasauna in den Sonnenuntergang hinter den Hügeln der südsteirischen Weinstraße blickt, oder an der Vinothek nebst Brettljause auch eine Weinprobe genießt.

Extra-Highlight von FrauWEINs Neujahrsreise: Restlessen im neuen Restaurant des schon mit drei Hauben prämierten Küchenkünstlers Gerhard Fuchs, der Weinbank in Ehrenhausen.

Das Loisium selbst ist auch ein Highlight und zwar beim Design: Von den bronze-kupferfarbenen Rezeptionstischen, die in der großen Empfangshalle zu schweben scheinen, über die grauen Würfeln, auf denen man vor großen Panoramafenstern in der Bar sitzt, bis zur nordisch-schicken aber keinesfalls kühlen Zimmereinrichtung: Das ist richtig stimmig.

Der Spabereich ist ebenso einladend: Sattgrüne Fliesen, mokkafarbene Liegen mit flauschigen Decken und Pölstern, der Liegebereich durch Stufen und Kojen in den Fenstern trotz seiner Größe heimelig, da vergehen die Stunden wie im Flug. Das Saunaangebot ist mit Finnischer Sauna, Biosauna, Infrarotkabinen und Dampfbad zwar nicht überwältigend, aber durchaus ausreichend. Spaß macht der große, beheizte Außenpool, von dem man direkt in den neuen Hotelweingarten blickt, der vom Weingut Erzherzog Johann bewirtschaftet wird. Ja, da kann sich FrauWEIN schon vorstellen, wie sie hier auf der Terrasse im Sommer mit einem Glas Muskateller chillt.

Diesmal beschränkt sich das Outdoor-Programm von FrauWEIN und HerrnWEIN auf eine Mini-Winterwanderung rund um Berghausen. Schön sind die Weinberge auch schneebedeckt, kalt wird’s aber schnell. Und das Kaminfeuer in der Spabar ruft!

Richtig fein findet FrauWEIN auch das Frühstücksbüffet, an dem viel Regionales geboten wird: Fruchtsäfte von Bauern aus der Umgebung, eigens für das Hotel gemachte Loisium-Würstl, frische Aufstriche und natürlich Kernöl zu allem – wenn’s denn gewünscht ist. Dazu noch Winzersekt, ein Festfrühstück! Aus war am Feiertag leider der angepriesene frisch gepresste Orangensaft. Das Abendessen kann natürlich mit Herrn Fuchs‘ Kochkünsten nicht mithalten, war aber auch recht ansprechend, wenn auch Kleinigkeiten nicht ganz stimmig waren – wie das gebackene Topfennockerl zum Saibling. Dafür war die geräucherte Entenbrust richtig gut.

Minuspunkte gibt’s von FrauWEIN für die teilweise schon recht mitgenommenen Saunahandtücher und Bademäntel: Da muss das Loisium dringend in neue Frotteeware investieren.

Dicke Pluspunkte holt sich das Loisium dafür für sein Weinangebot: In der Vinothek gibt es zwar weit nicht alles, was die Südsteiermark zu bieten hat, aber doch eine feine Auswahl – und das zu Ab-Hof-Preisen. Und wer lieber zweisam im Zimmer, statt an der Bar seinen Wein genießt, dem liefert der Zimmerservice die gewünschte Flasche aus der Vinothek. Zu jeder Zeit. Und ebenfalls zum Ab-Hof-Preis. Genial!

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Ausblick vom Spa Loisium Ehrenhausen

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Aus ‚frisch und knackig‘ wird ‚Samt und Seide‘

Sauvignon Blanc aus der Südsteiermark, das ist in der Regel ein frischer, knackiger Wein, der perfekte Genuss für warme Sommertage. Sauvignon Blanc hat aber auch unglaubliches Reifepotenzial, wie FrauWEIN schon öfter erlebt hat  – so auch in diesem Fall.

Ein Sauvignon Blanc Sulz vom Weingut Gross aus der Südsteiermark, Jahrgang 2003 hatte den Weg zu FrauWEIN gefunden. Strohgelb im Glas, zunächst noch eher verhalten in der Nase, da wusste FrauWEIN in der Blindverkostung erst einmal wenig mit dem Wein anzufangen. Ein bisschen Zeit taten dem Wein und FrauWEINs Geschmackserlebnis gut. In der Nase tauchten dann reife Fruchtaromen auf, Grapefruit war auch dabei, reife gelbe Paprika und ein Hauch von Johannisbeerknospe. Nach noch ein bisschen mehr Zeit wurden auch die Holztöne kräftiger.

Geschmeckt hat der Wein fabelhaft: Zuerst gute Säure, auch leichte Mineralik, dann cremiger Schmelz am Gaumen und ein langer Abgang, das hat FrauWEIN richtig Spaß gemacht.

Das Weingut Gross gehört genauso wie FrauWEINs Hochzeitswinzer Neumeister zur Vereinigung STK – steirische Klassik. Günstig sind die Weine von allen zehn STK-Winzern nicht – aber gerade bei den Lagenweinen ist halt auch die Qualität immer wieder herausragend. Und so ein gutes Flascherl gönnt sich FrauWEIN gerne immer wieder mal.

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