Wein&Co.s MondoVino ist geschlagen, schon lädt das Falstaff-Magazin zur Rotwein-Gala: In Wien – aber auch anderswo – jagt mittlerweile eine Weinverkostung die nächste. Das findet FrauWEIN grundsätzlich fein, weil sie es liebt, neue Weine zu probieren, zu vergleichen und dabei auch noch den direkten Kontakt mit den Winzern schätzt. Genau das ist bei den meisten großen Weinverkostungen aber leider nicht mehr möglich, weshalb FrauWEINs Lust auf diese rapide abgenommen hat.
Anspruch und Wirklichkeit klaffen einfach zu sehr auseinander. Gut, dass FrauWEIN bei so einer Veranstaltung nicht allein ist, erwartet sie nicht. Das Gespräch mit anderen Weinfreunden kann auch sehr anregend sein.
Tatsächlich aber erlebt FrauWEIN die großen Verkostungen zunehmend so: Um an ein Glas Wein zu kommen, muss FrauWEIN sich von Winzertisch zu Winzertisch durch die Menschenmassen zwängen. Dabei sind nicht alle so höflich wie FrauWEIN und stellen sich an – viele kommen mit Ellbogeneinsatz schneller an ihr Kostglas. Ist FrauWEIN dann zum Winzer vorgedrungen, ist der meistens ziemlich verschwitzt und gestresst und hat alle Hände voll zu tun, seinen begehrten Rebensaft auszuschenken. Für Fachsimpeleien bleibt da kaum Zeit – und schon ist FrauWEIN auch wieder weggerempelt.
Mit fortschreitender Stunde trifft FrauWEIN dann zwischen den Profikostern, die sogar den eigenen Spuckbecher mithaben auf jene Zeitgenossen, die einen solchen besser öfter gebrauchen sollten. Die, die halt um ihr Eintrittsgeld möglichst viel Wein = Alkohol wollen.
FrauWEIN ist mit ihrem Frust über solche Veranstaltungen nicht allein, auch das zeigt sich dort immer wieder. MondoVino und Rotwein-Gala lässt FrauWEIN heuer aus. Zum Weinverkosten fährt sie dann lieber zu den Winzern direkt. Auch die laden gelegentlich zu regionalen Weinverkostungen ein, wo viele ihre Kellertüren öffnen und man gegen ein einmaliges Eintrittsgeld auch bei allen kosten kann. Bestens organisiert und mit vielen Top-Winzern aufwartend und zivilisierten Gästen ist da zum Beispiel der Kamptaler Weinfrühling. Auf den freut sich FrauWEIN schon wieder.