Er war nicht FrauWEINS Ältester, das war ein Jahrgang 1974 – ein Italiener. Aber ein 1982er Jahrgang ist jetzt auch nicht gerade jung – für diesen Kalifornier allerdings irgendwie doch.
Aber langsam: Getrunken hat FrauWEIN einen Cabernet Sauvignon vom Weingut Rutherford Hill in Napa Valley, das gerade einmal zehn Jahre alt war, als die Trauben für diesen Wein geernet wurden. Naja, aufs Weismachen verstanden sich die Herrschaften von Rutherford Hill wohl trotzdem schon – zumindest war der Cabernet ziemlich gut. Obwohl dem gar nicht die volle Aufmerksamkeit des Weinguts gilt – drei Viertel der Trauben sind nämlich Merlot.
Zurück zum 82er Cabernet: Der war im Glas, zurückhaltend eingeschenkt, ziemlich rostrot, bräunlich, mit einigen Trübstoffen, irgendwie aber auch leicht durchschimmernd. In der Karaffe wirkte er doch deutlich dunkler und satter, erinnerte FrauWEIN an Kirschen. In der Nase merkte man das Alter schon: Dörrpflaumen und Kiefer konnten FrauWEIN und HerrWEIN unter Zuhilfenahme ihres Riechwegweisers erkennen – und einen Hauch grünen Paprika, für amerikanische Cabernets durchaus typisch. Dann war da noch eine Spur Rauch und schwarze Johannisbeerknospe, vulgo Buchsbaum.
Im Mund entfaltete der alte Ami dann seine volle Power: Was da noch an Säurerückgrat da war, ganz schön beeindruckend. Die – ganz exakt – angegebenen 13,7 Prozent Alkoholgehalt machten sich natürlich auch bemerkbar. Satt und voll, mit Kirschtönen, im Abgang blieb die Säure gut integriert und ließ auch Kaffee, dunkler Schokolade und einem Hauch von Vanille Platz.
Mit FrauWEINs Favoriten aus Übersee, dem Cabernet Sauvignon von Chateau Montelena konnte der Rutherford Hills zwar nicht mit – solche Kalifornier holt sich FrauWEIN aber gerne öfter nachhause.