Kategorie-Archiv: …Rot

Kleiner roter Bruder

M1 – für Kenner ist das Synonym für einen der besten Rotweine Österreichs. Der Cuvée vom Gerhard Markowitsch aus Carnuntum bleibt FrauWEIN  leider noch vorenthalten. Einstweilen durfte sie sich aber immerhin mit dem kleinen Bruder vergnügen: Ein Cuvée Rosenberg, Jahrgang 2004, stand zum Familiendinner an.

Frisch geöffnet kam der ziemlich jugendlich daher, der erste Schluck war dann sogar noch etwas ungestüm holzbetont. Schnell dekantiert und später zum Hauptgang serviert war der Tropfen aus Zweigelt – der Paradesorte des niederösterreichischen Weinbaugebiets -, Merlot und Cabernet Sauvignon dann aber ausgewogen und ganz wunderbar.

Dunkle rubinrote Farbe, mit leicht violetten Reflexen, am Gaumen viel Frucht: Reife, fast sirupartige Beerenaromen, ein bisschen Kirsche, vielleicht ein Hauch Cassis. Immer noch sehr jugendlich, ein wenig tabakig. Der Abgang ziemlich lang, die Tannine weich – da musste sich FrauWEIN schon konzentrieren, um nicht aufs Essen zu vergessen. Spannend: Zum Steak harmonierte der Wein großartig, zur Beilage weniger. Es war ein Risotto mit Heidelbeer und Almkäse, das für sich auch perfekt zum Fleisch passte, aber mit dem Wein am Gaumen einen fast unangenehmen Geschmack hinterließ.

Naja, zum Glück war nach dem Hauptgang noch genug vom Rosenberg zum Genießen übrig. Und den M1 nimmt sich FrauWEIN auch einmal vor.

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Sonne weckt Sehnsucht nach Sommer

Kaum lassen die ersten Sonnenstrahlen den nahenden Frühling erahnen, bekommt FrauWEIN schon wieder Sehnsucht nach dem Sommer. Also haben FrauWEIN und HerrWEIN zumindest ihr Valentinstags-Menü mit Reminiszenzen an den Sommer genossen. Auf den Teller kam in Rotwein – ok, da musste ein günstiger Zweigelt herhalten –  Oktopus mit Ziegenkäse-Risotto und dann ein Entrecote vom Grill. Der ist bei FrauWEIN und HerrnWEIN sowieso ganzjährig im Einsatz.

Im Glas erinnerte ein feiner Tropfen FrauWEIN und HerrWEIN an den Sommer in der Toskana: Ein Chianti Classico Riserva, 2010, von Podere Campriano. Auf dem Bio-Agriturismo von Elena und ihren Eltern haben FrauWEIN und HerrWEIN ihre Zelte in Greve aufgeschlagen. Das war nicht nur wegen des schönen Quartiers mit Pool in den Weinbergen die richtige Entscheidung, auch der Wein von der Podere Campriano machte den Urlaub noch schöner.

Und auch daheim ist dieser noch recht junge Chianti aus 100 Prozent Sangiovese-Trauben ein feiner Speisenbegleiter. Kirschig, ein bisschen erdbeerig in der Nase, blutrot und dunkel die Farbe, voll am Gaumen, mit schöner Säure, aber auch weichen Holznoten. Kein knochentrockener Tropfen, aber auch nix mit Marmelade – genau die richtige Mischung aus Kraft und Sanftheit, die sowohl FrauWEIN wie auch HerrnWEIN glücklich macht. Für den Valentinstag also genau das Richtige. Und zum Menü machte der Chianti hervorragende Figur – genug Power, um dem Risotto standzuhalten, nicht zu viel Wucht, um den puren Fleischgeschmack zu überdecken. Und kann jetzt bitte der Sommer kommen?

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Burgenland, Cuvée, juchhe!

HerrWEIN schafft es immer wieder, FrauWEIN mit unbekannten Tropfen zu überraschen. So auch wieder mit dem Antonius 2007 vom Weingut Kloster am Spitz beim Neusiedler See von Bio-Winzer Thomas Schwarz. Nicht nur, dass FrauWEIN das Weingut bisher nicht kannte, auch der Wein war FrauWEIN zunächst ein Mysterium. Ja, der Cabernet Sauvignon-Anteil ließ sich schon erschnuppern, die schwarzen Johannisbeeren und eine leicht fedrige Note, aber was sich noch in dem Cuvée findet, war gar nicht  so leicht zu erraten. Dabei ist der Cabernet-Anteil minimal, Merlot und Syrah runden den Wein ab. In der Farbe sind bestenfalls Spuren von violetten Reflexen erkennbar, ansonsten ist der Wein tief rubinrot im Glas.

Am ersten Abend überlagerte  auch am Gaumen der Cabernet mit kräftig Power die anderen Rebsorten. Staubtrocken, hoch an Tannin, aber trotzdem noch nach FrauWEINs Geschmack – nicht so, wie manche Super Tuscans, die FrauWEIN bei den Ohren rausstauben  – sondern noch mit viel Aroma nach Johannisbeere, Kirsche, aber auch grasigen Noten. Ein starker Roter mit sanftem Abgang. Der breitete sich dann am zweiten Abend, als die Flasche geleert wurde, noch deutlich mehr aus. Da kam dann der Merlot-Anteil zum Vorschein. Sanfte, gaumenschmeichelnde Aromen, noch besser eingebundene Säure.

Und wieder hat FrauWEIN einen Winzer entdeckt, von dem sie mehr probieren muss. Das nimmt kein Ende hier.

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Alter Ami

Er war nicht FrauWEINS Ältester, das war ein Jahrgang 1974 – ein Italiener. Aber ein 1982er Jahrgang ist jetzt auch nicht gerade jung – für diesen Kalifornier allerdings irgendwie doch.

Aber langsam: Getrunken hat FrauWEIN einen Cabernet Sauvignon vom Weingut Rutherford Hill in Napa Valley, das gerade einmal zehn Jahre alt war, als die Trauben für diesen Wein geernet wurden. Naja, aufs Weismachen verstanden sich die Herrschaften von Rutherford Hill wohl trotzdem schon – zumindest war der Cabernet ziemlich gut. Obwohl dem gar nicht die volle Aufmerksamkeit des Weinguts gilt – drei Viertel der Trauben sind nämlich Merlot.

Zurück zum 82er Cabernet: Der war im Glas, zurückhaltend eingeschenkt, ziemlich rostrot, bräunlich, mit einigen Trübstoffen, irgendwie aber auch leicht durchschimmernd. In der Karaffe wirkte er doch deutlich dunkler und satter, erinnerte FrauWEIN an Kirschen. In der Nase merkte man das Alter schon: Dörrpflaumen und Kiefer konnten FrauWEIN und HerrWEIN unter Zuhilfenahme ihres Riechwegweisers erkennen – und einen Hauch grünen Paprika, für amerikanische Cabernets durchaus typisch. Dann war da noch eine Spur Rauch und schwarze Johannisbeerknospe, vulgo Buchsbaum.

Im Mund entfaltete der alte Ami dann seine volle Power: Was da noch an Säurerückgrat da war, ganz schön beeindruckend. Die – ganz exakt – angegebenen 13,7 Prozent Alkoholgehalt machten sich natürlich auch bemerkbar. Satt und voll, mit Kirschtönen, im Abgang blieb die Säure gut integriert und ließ auch Kaffee, dunkler Schokolade und einem Hauch von Vanille Platz.

Mit FrauWEINs Favoriten aus Übersee, dem Cabernet Sauvignon von Chateau Montelena konnte der Rutherford Hills zwar nicht mit – solche Kalifornier holt sich FrauWEIN aber gerne öfter nachhause.

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Rote Poesie

Irgendwie ist FrauWEIN momentan ziemlich weißweinlastig. Dabei mag FrauWEIN Rote genauso gern. Vom Weingut Prieler vom Neusiedlersee waren es bisher aber auch die Weißen, die FrauWEIN begeistern. Pinot Blanc oder Chardonnay Seeberg – die bringen FrauWEIN zum Schmelzen.

Aber diesmal war es doch ein Roter vom Prieler, den FrauWEIN im Glas hatte. Und zwar ein Schützner Stein, Jahrgang 2003. Ein Cuvée aus 85 Prozent Blaufränkisch, der im Burgenland vorherrschenden Sorte, und 15 Prozent Merlot.

Im Glas zeigte der satte Farbe, dunkelrot, der Merlot lieferte violette Reflexe, das Alter ganz leichte Brauntöne. In der Nase war richtig viel los: Reife, auch getrocknete Früchte, Beeren, aber auch Kirsche und Dörrzwetschke, ein bisschen Schoko und rauchiger Anklang. Am Gaumen? Vollmundig, vor allem die Zwetschken und Kirschen legten sich auf die Zunge, toll eingebundene Tannine und ein sehr eleganter Abgang.

Genossen hat FrauWEIN dazu Lammkrone mit Polenta – war ein feines Pairing, der Wein hält aber auch neben kräftigem Fleisch wie Wild sicher gut mit. Eine feine Sache. Und dass der Prieler sich Robert Louis Stevensons Zitat

„Wine is poetry in a bottle“

zum Motto nimmt, findet FrauWEIN als Schreiberin richtig gut.

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