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50 Shades of Gold

FrauWEIN hat es ja schon angekündigt, zur Feier der ersten 50 Facebook-Likes muss ein besonderer Wein her. HerrWEIN hat bei der Auswahl ein goldenes Händchen bewiesen. Das Etikett des 1998er Chardonnay vom Weingut Bründlmayer aus dem Kamptal war zwar schon ordentlich zerwutzelt. Der Wein allerdings war in Höchstform.

Im Glas sattes Gold – 50 shades of gold gar mit FrauWEINs Fantasie – in der Nase Aroma pur. Reife exotische Früchte, ein ganzer Obstkorb mit Ananas und ein bisschen Zitrus springt FrauWEIN da entgegen, dann noch Karamellnoten – macht der Lust aufs Kosten. Und ja, der schmeckt auch so gut, wie er riecht. Die Früchte breiten sich am Gaumen aus, fast marzipanig, schmelzig umschmeichelt dieser reife Tropfen die Kehle. Keine hohe Säure, aber auch keine pickige Süße – der schmeckt auch HerrnWEIN und den Gästen hervorragend.

Der Willi Bründlmayer zeigt wieder einmal, dass er weiß, wie man langlebige Weine macht. FrauWEIN hat schon so einiges von ihm probiert und findet besonders seine Lagenweine nach ordentlicher Reifung großartig. Die jungen Frischen sind ja auch ganz gut, herausragend ist der Bründlmayer aber eben bei den Gereiften.

Die Latte für die nächsten Feiermomente liegt halt in dem jungen Jahr jetzt schon ganz schön hoch. Da wird HerrWEIN seinen Keller ordentlich durchstöbern müssen, um das toppen zu können. FrauWEIN freut sich schon!

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Chardonnay, 20 Jahre alt – Höhepunkt überschritten.

Schon wieder hat HerrWEIN so einen alten Tropfen aus seinem Keller geholt: Ein Chardonnay, Jahrgang 1995, vom Ernst Triebaumer aus dem Burgenland. Mit Triebaumers Rotweincuvée Marienthal, natürlich gereift, ist FrauWEIN ziemlich happy, aber wie steht’s mit diesem Chardonnay?

Gut ist der Wein noch, das wird beim Öffnen der Flasche schnell klar: Schöne Farbe, goldgelb und noch ungemein klar. In der Nase ist nicht mehr ganz so viel Aroma da – HerrWEIN dekantiert. Und wirklich, mit ein wenig Luft kommt da was: Geröstetes Weißbrot, reife tropische Früchte, ja, die Chardonnay-Spezifika sind ganz eindeutig. Dennoch ist der Wein am Gaumen nicht mehr ganz so überzeugend – zwar keine hervorstechenden Alterungstöne, aber halt auch nicht mehr ganz so viel Aroma.

Spannend allerdings, was mit dem Wein, genossen zum ziemlich kräftig gewürzten asiatischen Wolfsbarsch passiert: Die Sauce aus sauren Tamarinden, Erdnüssen, Pfeffer und Koriander holt das Beste aus dem Wein heraus – und plötzlich schmeckt FrauWEIN die reifen Früchte auch. Ein Wine Pairing, das besser nicht sein könnte: Essen und Wein harmonieren perfekt. Also doch noch eine schöne Erfahrung!

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Morillon at its best!

2014 war für FrauWEIN ein Jahr des Chardonnay, also was das Trinken angeht, nicht als Lesejahr. Wie sich der für heimische Winzer ganz besonders schwierige Jahrgang ’14 entwickelt, wird sich erst zeigen. Die Ernte war ja vielerorts dürftig, umso spannender wird, was die Winzer in die Flaschen gebracht haben.

Aber zurück zum Chardonnay, der in der Steiermark als Morillon geführt wird. Den mochte FrauWEIN schon immer, in den letzten Monaten hat sie aber einige ganz großartige Gläser trinken dürfen. So wie zuletzt den Morillon Moarfeitl, Jahrgang 2003, vom Weingut Neumeister aus Straden, HerrnWEINs und FrauWEINs Hochzeitswinzer aus der Südoststeiermark.

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Wow, was da an Aromen aus dem Glas duftete, war schon eine Geruchsexplosion: Reife bis überreife Südfrüchte wie Bananen, Mango und Honig, der Wein im Glas fast schon ölig und goldgelb strahlend. Im Geschmack bestätigt sich die Fruchtexplosion, man merkt die Fassreifung, aber durch und durch ausgewogen. FrauWEIN ist begeistert, die beiden Herren am Tisch nicht ganz so – ihnen ist der Wein dann doch zu „fett“, wie es so schön heißt. HerrnWEIN begeisterte der sogar ein Jahr ältere, aber tatsächlich elegantere und säurebetontere Morillon 2002 von Tement tags darauf mehr (siehe hier).

Interessant, denn die Lagen Sulz vom Tement an der südsteirischen Weinstraße ist der Lage Moarfeitl  vom Neumeister in der Südoststeiermark gar nicht unähnlich. Beide sind Süd-Südwest ausgerichtet, beide sind auf kalkhaltigen Böden.

Das schreibt das Weingut Neumeister über seine Lage Moarfeitl:

„Moarfeitl ist der älteste in Familienbesitz befindliche Weingarten und befindet sich auf einem Hochplateau oberhalb der Lage Augenweide. Die Weine bestechen durch ihre Komplexität, Tiefgründigkeit und Mineralität, sind nie vordergründig und benötigen oft Jahre bis sie sich erschließen.“ Der Boden besteht aus kalkhaltigem, sandigen und lehmigen Schluff (Silt) mit stark kalkhaltigen, groben Sedimenten.

Tement beschreibt die Lage Sulz so:

„Die Ausrichtung ist Süd- bis Südwest, bergseitig besteht der Boden aus braunem Kalkmergel (Opok), talseitig finden sich lehmige, tiefgründige Böden mit Muschelkalk. Der höchste Teil dieser Lage wurde aufgrund seines nahezu gleichen Terroirs wie auf unserer Top-Lage Zieregg im Jahr 1997 mit Morillon bepflanzt.Tiefgründige, finessenreiche Weine mit schöner Fruchtausprägung und sehr gutem Reifepotential.“

Ja, da sieht FrauWEIN wieder, wieviel Unterschied Jahrgang und natürlich die Arbeit des Winzers ausmachen. Beide Weine sind für sich jedenfalls herrlich und das Reifepotenzial kann FrauWEIN nur bestätigen.

Silvester-Dinner: In Berlin quer durch Österreichs Weißweinwelt

Den Neujahrstag hat FrauWEIN zur Regeneration gebraucht, jetzt ist es aber Zeit für eine Rekapitulation des Silvesterdinners – und dessen Weinbegleitung. FrauWEIN und HerrWEIN waren bei Freunden in Berlin und die haben auch die Lokalauswahl übernommen. Freilich nicht ohne FrauWEINs Leidenschaft zu berücksichtigen und so ging es in die Fleischerei in der Schönhauser Allee. Fleisch ist schon mal gut und dass die Weinkarte dort hauptsächlich mit österreichischen Weinen bestückt ist, gibt FrauWEIN auch am letzten Abend des Jahres ein bisschen Heimatgefühl. Der Lokalchef ist Österreicher, erfahren FrauWEIN und HerrWEIN später auch den Grund für die heimatlastige Weinkarte. Das Essen entspricht dem Namen, das Lokal war schließlich ursprünglich auch ein Fleischhauer. Die alten Fliesen an den Wänden erinnern noch daran, auch der grobe Boden. Wenn nicht gerade Silvester ist, sind die Tische zusammengestellt und man sitzt neben den anderen Gästen, sehr relaxed, sehr berlinerisch.

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Die Berliner Begleitung überlässt den WEINs die Weinauswahl und gibt nur wenige Vorgaben: Weiß, trocken, nicht zu viel Säure, aber auch nicht süß im Geschmack. Da sollte sich etwas finden!

Los geht’s mit also mit etwas sehr Österreichischem, einem Rotgipfler vom Berg vom Weingut Alphart in Gumpoldskirchen, Jahrgang 2013. Der macht allen am Tisch Freude: Schön fruchtig, mit exotischen Aromen wie Mangos, aber nicht zu wuchtig. Sehr trinkfreudig – der ist aus, bevor der erste Gang auf den Tisch kommt. Wobei das Dinner auch mit mehr als einer halben Stunde Verspätung beginnt, was das Service am Ende mit Schnaps aufs Haus wieder gut macht.

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FrauWEINs Reise durch Österreichs Weinwelt geht weiter mit dem nächsten typischen Vertreter alter heimischer Rebsorten: Roter Veltliner Stangl von einer der wenigen bekannten Winzerinnen Österreichs, Birgit Eichinger aus dem Kamptal, Jahrgang 2013. Sehr aromatisch, die Fruchtnoten diesmal heimischer: Birnen, Äpfel, ein bisschen Stachelbeeren und dann auch ein Hauch Exotik. Am Gaumen ist der Veltliner sehr mineralisch, im Abgang fast zitronig, das ist der Berliner Begleitung fast ein bisschen zu viel (Säure!).

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Mit dem nächsten Wein trifft HerrWEIN, der die Auswahl übernommen hat, dann wieder den Geschmack aller: Ein Chardonnay Leithaberg, 2013, vom Weingut Toni Hartl aus dem Burgenland. Ein typischer Burgunder, exotische Noten, aber auch Marillenduft, am Gaumen cremig und schmelzig, sehr sanft. Nicht der beste Wein zum Filetsteak, das mittlerweile auf den Tisch gekommen ist, aber eine Trinkpause ist auch kein Fehler.

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Zum Abschluss und bevor es zur Party geht, gönnen sich FrauWEIN, HerrWEIN und Berliner Begleitung dann noch etwas richtig Feines: Wieder zurück zu Birgit Eichinger, diesmal ein Grüner Veltliner Lamm Reserve, 2013. Ein Traumwein, wenn auch noch sehr jung zum Trinken. Schöne Fruchtaromen, leichter Honigton und rauchige Aromen. Das Weingut selbst spricht in der Beschreibung von gutem Lagerpotenzial, das kann FrauWEIN nur unterschreiben.

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Rechtzeitig vor Mitternacht lassen wir Wein Wein sein, wechseln Location und Getränk: Zum Anstoßen gibt es Champagner in der Monkey Bar im Bikini Berlin. Ein Brut Reserve von Taittinger, mit 40 Prozent Chardonnay-Traubenanteil. Ein sanft perlender Gaumenschmeichler, der den Wechsel ins neue Jahr bestens untermalt. Auf ein gutes 2015!

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„I wer narrisch!“ – Österreichischer Wein in Berlin

„Toooor, Toooor, Toooor – i wer narrisch!“: Selbst wer sich gar nicht für Fußball interessiert, weiß in Österreich  Edi Finger seniors legendären Radiokommentar zu verorten. Er markiert Österreichs 3:2-Sieg gegen Deutschland bei der WM 1978 in Cordoba, Argentenien. Ist schon eine ganze Weile her und für Fußballbegeisterte eigentlich traurig, dass sich die Sportnation noch immer wehmütig mit diesem singulären Ereignis auf die Schulter klopft. Aber was hat das alles jetzt mit Wein zu tun?

Sehr viel, wie FrauWEIN bei ihrem Silvesterbesuch in Berlin erfahren hat. Hier betreiben ein paar Steirer die Cordobar – eine „deutsch-österreichische Weinbar“ mit kleinem Restaurant. Und hier gibt es nicht nur die wahrscheinlich beste Auswahl österreichischer Weine in der deutschen Bundeshauptstadt – sondern mit Lukas Mraz kocht dort auch noch der Sohn von Markus Mraz vom hochprämierten Mraz und Sohn in Wien.

Was Mraz unter „kalten und warmen Snacks“ auf den Tisch bringt, ist schon mal großartig. Ein vegetarisches Tartare aus g eräuchteren Tomaten, das fast das traditionelle Beef Tartare – das bei Mraz natürlich auch alles andere als traditonell zubereitet ist – in dene Schatten stellt. Eine Blun’zn-Pizza, die die amerikanischen Touristen am Nebentisch völlig begeistert – vor allem, wegen der eigens hergestellten Take away-Schachtel, in der sie serviert wird.

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Und die Weine? Ja, da bekommen die Berliner schon was Ordentliches. Wobei die Preise zum Teil etwas hochgegriffen sind, wie FrauWEIN findet. Aber es finden sich durchaus auch leistbare Vertreter des österreichischen Winzertums im „großen Weinbuch“. Und es gibt immer ein paar Magnums, aus denen glasweise ausgeschenkt wird.

FrauWEIN, HerrWEIN und Berliner Begleitung genossen also zur Einstimmung den ebenfalls auch glasweise angebotenen Morillon 2013 vom Herrenhof Lamprecht aus Pöllau bei Gleisdorf. Ein FrauWEIN bisher unbekannter Winzer, ja, nicht einmal dass dort im Norden des südoststeirischen Vulkanlands auch schon Wein gemacht wird, wusste sie. Da haben Weinpresse und Weinquellen schon mehr Ahnung, wie deren Verkostungsberichte zeigen.

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Der Morillon vom Herrn Lamprecht, der auf seiner Website übrigens auch einen recht netten Blog betreibt, ist ein klarer, leichtfüßiger Chardonnay, mit feinen Fruchtaromen, aber auch ganz sanften Butter- und Nusstönen. Ein trinkfreudiger Wein

Ganz anders wie das, was FrauWEIN und Co. als nächstes ordern: Wieder einen Chardonnay, diesmal aber aus dem Burgenland, vom Weingut Schönberger aus Mörbisch, Jahrgang 2011. Der war dann nicht mehr so leichtfüßig, dafür umso intensiver. Schon in der Nase intensive Fruchtaromen, vom Weingartenpfirsich bis hin zu exotischeren Früchten, leichte Honignoten, leichte toastige Töne, aber auch eine gewissen Mineralik. Am Gaumen bestätigt sich der Duft, gemischt mit feinem Schmelz, das ist schon ein toller Wein.

Zum Abschluss dann noch ein Glaserl aus der Magnum: Grüner Veltliner Reserve vom Weingut Alzinger aus der Wachau, Jahrgang 2004. Mit 14,5 Prozent Alkohol geht da eh kaum mehr als ein Glas und essen muss man zu dem Wein auch nix mehr, der steht für sich. Unglaubliche reife Fruchtaromatik, sanfte Honigtöne, klare Noten von Botrytis und im Abgang noch starke, gut eingewobene Säure.

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Und die deutschen Weine? Die gibt es auch in der Cordobar. Aber FrauWEIN war diesmal patriotisch – und beim Wein ist das Match Deutschland-Österreich aus FrauWEINs Sicht ohnehin auch ganz klar entschieden – patriotisch, versteht sich.

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