Kategorie-Archiv: …Weiß

Meet the Winzer

Winzer „Meet & Greet“ – das klingt ganz nach einer Veranstaltung nach FrauWEINs Geschmack. Warum FrauWEIN erst kürzlich zum ersten Mal bei einem Meet & Greet, das im Pub Klemo jeden Monat steigt, war, ist ein Rätsel. Künftig wird FrauWEIN sicher öfter dabeisein – und dann vielleicht auch Teil der verschworenen Gemeinschaft sein, die sich da  am langen Tisch in der Vinothek so trifft. Denn anfangs schien es tatsächlich so, als wären FrauWEIN und Begleitung die einzigen, für die der Abend eine Premiere war. Machte aber nichts, die Frage, wo die Gläser zu holen sind, war schnell geklärt und FrauWEIN und Begleitung ergatterten auch noch den besten Platz am Tisch – nämlich dort, wo Georg Prieler durch die Verkostung einer ganzen Palette seiner Wein vom Weingut Prieler in Schützen beim Neusiedlersee führte.

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Und dass machte der Prieler-Sproß ganz famos: #204 Nicht nur den von Anfang an anwesenden Gästen, auch Nachzüglern machte er seine Weine  schmackhaft.

Wie etwa den Blaufränkisch Marienthal 2012 – die Lage fast so etwas wie eine Legende unter Weinkennern, am besten bekannt halt von Ernst Triebaumer. Der hat die Ruster Seite vom Mariental, Prieler hat seine Reben auf der Oggauer Seite und zur Unterscheidung dann auch ein „h“ im Tal. Der Muschelkalkboden ist aber der gleiche.

Beim Nachbarwinzer wurde Georg Prieler auch mit einer Kostprobe seines ersten by Marienthal – Jahrgang 2011 – vorstellig, wie er verriet. Ein Glück für den Prieler: Seine Arbeit stieß auf Wohlgefallen  – nicht zuletzt, weil der Prieler durchaus wusste, was der Wein wert ist. Für einen Marient(h)al muss FrauWEIN frutal schon ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, dafür gibt’s aber auch was Besonderes.

Auch mit seinem Aufritt beim Meet & Greet sammelte der junge Prieler Punkte, hatte er doch weit mehr zu verkosten, als angekündigt. Zum Beispiel  zwei 2014er Fassproben: Chardonnay Sinner und Pinot Blanc Seeberg. Der Chardonnay ziemlich säurebetont, der Weißburgunder schon feingliedriger, mit einem Hauch Marillen und auch schön floral.

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Aber mit dem 2013er Pinot Blanc Leithaberg konnte der natürlich nicht mit. Das war wieder ein Pinot Blanc, wie ihn FrauWEIN mag. Kraft, aber keine Wucht, elegant, ein wenig Pfirsichnoten, aber auch florale Anklänge, sehr gut.

Dass der Marienthal unter Prielers Roten hervorstach, ist wohl kein Wunder. Da ist wirklich ein großer Wein gelungen. Drei Jahre war er im Holzfass, jetzt zeigt er sich trotzdem schon wunderbar ausgewogen: Beerennoten, aber auch ein wenig Mon Chérie-Kirsche, runde, satte Tannine, langer Abgang. Prieler selbst sieht 2012 als „einen der charmantesten Blaufränkisch-Jährgänge“.

Dass der Blaufränkisch Goldberg 2011, von Schieferböden, zweiter Favorit des Abends war, ist auch keine Überraschung. Der war immerhin bis zum ersten Marienthal Prielers Visitenkarte im Blaufränkisch-Segment, das 80 Prozent des Prielerschen Angebots ausmacht: Dicht, trotzdem klar im Geschmack, dunkle, satte Farbe, ausgewogen, mit feinen Brombeernoten. Ein Wein, den die Prielers nur in Jahren mit besten Trauben abfüllen. Hoffentlich bald wieder.

Und womit der Prieler FrauWEIN und weibliche Begleitung immer glücklich macht ist der Rosé. Den haben FrauWEIN und Begleitung schon neben John Malkovich getrunken, ist schon ein paar Jahre her, aber der Wein seither in bester Erinnerung. Die trügt nicht: Auch der Rosé vom Stein, ein Cuvée aus Blaufränkisch und Merlot, ist im 2014er Jahrgang wunderbar elegant und frisch. Gerade richtig für das Jubiläumsjahr, 2004 hat der Prieler nämlich den ersten Rosé gemacht. Das Jubiläum wäre doch ein Anlass, den Wein mal MIT John Malkovich zu trinken. Vielleicht ist er ja bald mal wieder in Wien…

Verspätete Fusionsfeier: Dinner mit Wieninger/Hajszan

Wien ist anders – das stimmt auch beim Wein: Denn in keiner anderen Großstadt gibt es nennenswerten Weinbau im Stadtgebiet. Per Bus oder Bim zum Weinberg – da ist FrauWEIN daheim!

Bei rund 600 Hektar Anbaufläche gibt es freilich nicht unendlich viele Winzer – und einer hat im vergangenen Jahr seine Rebflächen ordentlich erweitert: Fritz Wieninger hat das Weingut Hajszan-Neumann übernommen und mit zusätzlichen 20 Hektar Fläche beidseits der Donau – am Nussberg und am Bisamberg – mittlerweile 70 Hektar. Das macht ihn zu einem der bedeutendsten Bio-Winzern, in Wien sowieso.

Und das haben die Herren Wieninger und Stefan Hajszan, dessen Weingut unter seinem Namen bestehen bleibt, jetzt mit etwas Verspätung, dafür mit Gästen, ordentlich gefeiert. So war auch FrauWEIN beim Dinner in der Winzerei: Sieben Gänge, acht Weine, ein Erlebnis!

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Dass sich der Herr Hajszan wieder auf seine Gastronomiebetriebe – neben der Winzerei in Grinzing auch das Universitätsbräu i in den Höfen des Alten AKH – konzentriert, merkt FrauWEIN beim Essen: Durchwegs ein tolles Menü, vor allem der Wolfsbarsch auf Bulgur oder Reh und Hirsch und der süß-salzige Abschluss mit Salzkaramell waren mehr als Heurigenküche.

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Und die Weine? Da haben mehrere gefallen: Spannend zum Beispiel Der Schrammler vom Wieninger.

„Komponiert in Wien“

lautete das Motto dieses Cuvées, den Wieninger nur von 2005 bis 2008 vindiziert hat. Gemacht im Auftrag der Wiener Philharmoniker, die den Schrammler als Gastgeschenk bei Auftritten – und damit Winzer Wieninger – in die Welt hinaustrugen.

FrauWEIN hat den Erst-Jahrgang verkostet: In der Nase stechen zwei Rebsorten hervor: Grüner Veltliner, fast ein bisschen Wachau-Style, und Chardonnay – toastig und cremig. Am Gaumen kommt der Veltliner schön durch – unterlegt mit ein paar anderen Noten. Kein Wunder, neben GV und Chardonnay findet sich auch Gemischter Satz in der feinen Magnum.

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Vom Hajszan sticht besonders der Quadriga 2008 hervor: Ein Cuvée aus Zweigelt, Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon. Ein sehr französischer Wein, beerig, aber auch kräutrig, Kirschtöne, dichtes Rot mit Purpurreflexen, sehr fein! Dass der Herr Wieninger von „Babymord“ ob des jungen Roten spricht, hat schon was für sich, zumal der Wein auch noch aus der Doppelmagnum kam.

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Allerdings war der parallel verkostete Sankt Laurent 2009 vom Wieninger selbst viel schwieriger: Da war noch so viel frisches Holz in der Nase und am Gaumen, dass die Rebsorte schwer zu erkennen war. Auch noch starke Säure im Abgang, dieser Wein braucht noch ein paar Jahre.

Wie gut das Altern dem Wein tut, hat der Herr Wieninger dann mit seinem Cabernet Sauvignon/Merlot 1999 bewiesen, den er selbst als

„den besten Wein, den ich je gemacht habe“,

bezeichnete. Ja, der hat auch FrauWEIN geschmeckt: Schönes Rubinrot, weiche aber kräftige Tannine, gute Frucht, sehr ausgewogen.

So einen Winzerabend dürfen Wieninger und Hajszan gerne wieder machen. Zum Beispiel, wenn wieder einmal geschrieben wird, Wieninger hätte Hajszan zum Bioweinbau gebracht. Das war nämlich

„genau umgekehrt“

– eine Feststellung, auf die der Herr Wieninger Wert legte. FrauWEIN wird sich’s merken.